- Streetband
- Streetband[englisch/amerikanisch, 'striːtbænd], auch Marching Band, in der Mitte des 19. Jahrhunderts in den Südstaaten der USA aufgekommene Blaskapellen der Afroamerikaner, die vermutlich durch den billigen Verkauf des alten Instrumentariums der Militärkapellen bei der Auflösung der Südstaatenarmee nach dem Ende des amerikanischen Sezessionskrieges 1861-1865 entstanden sind. Sie waren in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine sehr verbreitete Form des afroamerikanischen Musizierens und sind als Vorläufer der New Orleans Bands (New-Orleans-Jazz) anzusehen. Bei den Mitgliedern solcher Bands handelte es sich um Amateure, die sich zusammenfanden, um zu den weltlichen und religiösen Festen des afroamerikanischen Gemeinwesens, auf Paraden, Umzügen und Begräbnissen Musik zu machen. Die Besetzung bestand in der Regel aus Kornett bzw. Trompete, Posaune, Klarinette, Tuba, Großer und Kleiner Trommel, wobei bereits eine deutliche Funktionsteilung der Instrumente in Melodie- und Rhythmusgruppe, wie sie für den Jazz später charakteristisch ist, vorgenommen wurde. Das Repertoire setzte sich aus Märschen, Quadrillen, Polkas, Coon-Songs und Ragtimes zusammen. Der Ragtime beeinflusste vor allem durch seine rhythmische Gestaltung der Melodie die Musik der Streetbands so nachhaltig, dass sich ein spezieller Ragtime-Stil herausbildete, nach dem die musikalischen Vorlagen in der Art des Ragtime interpretiert wurden. Eine der wenigen in der Überlieferung namentlich bekannt gewordenen Streetbands waren die Bunk Johnson Street Paraders, die um die Jahrhundertwende von dem Kornettisten und Trompeter Bunk Johnson (1879-1949) gegründet worden sind.
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Universal-Lexikon. 2012.